11 Hinweise für Neugründer - mindpole.digital
Die folgenden elf Hinweise, Regeln und Fragen sollen inspirierend wirken, zum Nachdenken anregen und Neugründern oder auch waschechten Unternehmens helfen zu reflektieren - bevor die (nächste) Reise losgeht. God speed!
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11 Hinweise für Neugründer

Zahlreiche Gründer und Unternehmer, Institutionen und Organisationen haben bereits viele Daten auf verschiedenste Weise erstellt, verarbeitet oder verbreitet, geeignet dem geneigten Neugründer beim Gründen eines Unternehmens Hilfestellung zu bieten. Auch wertvolle Informationen sind meist frei zugänglich. Hilfe ist meist nur einen Klick, Swipe oder Voice-Command entfernt – so wie die Grafik von Anna Vital von Founders & Founders.

Auch aus unseren Kreisen sind bereits unterschiedlichste Unternehmen hervorgegangen. Ob Freunde, Bekannte oder Geschäftspartner… jeder hat mal (klein) angefangen.

Den Wert seiner Geschäftsidee zu überschätzen ist ein Leichtes. Gründungen à la Google oder Microsoft sind rar. Es muss ja auch nicht immer die Weltherrschaft sein.

Die folgenden elf Hinweise, Regeln und Fragen sollen inspirierend wirken, zum Nachdenken anregen und Neugründern oder auch waschechten Unternehmens helfen zu reflektieren – bevor die (nächste) Reise losgeht. God speed!

Liebe Neugründer…

1) Ein großartiges Produkt allein reichen noch lange nicht, um ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen

Eine grundsätzliche Regel für das Geschäftsleben… Selten reicht die Attraktivität eines Produktes oder einer Dienstleistung aus, um die Zukunft einer Gründung entscheidend zu bestimmen.

Psychologisch sind wir so eingestellt; unsere eigenen Ideen (eher) für gut zu befinden. Eine Packung Realismus kann helfen wieder klare Bilder zu sehen.
Sprecht mit Menschen in eurem Netzwerk die euch ehrliches, ggf. schmerzhaftes Feedback nicht scheuen zu geben. Das sind (meistens) nicht eure Eltern und Freunde.

Was braucht man denn dann? Einiges… Ob Produkt oder Dienstleistung, Kunden zu haben schadet nicht. Wenn ihr euer Produkt erfunden habt, versucht einen Prototypen zu bauen. Versucht den einer kleinen Gruppe zu verkaufen. Für das doppelte dessen was ihr in eurem Kopf habt. Wenn es klappt, seid ihr auf einem guten Weg. Steinig ist er trotzdem.

2) Business ist Kunst und Wissenschaft zugleich

Das Geschäftsleben ist komplex. Nicht jede Vermutung kann getestet werden, bevor Entscheidungen getroffen werden müssen. Ungewissheit ist die Regel. Euer Bauchgefühl oft der beste Wegweiser. Hinter jedem Erfolg steckt meist eine gehörige Portion Glück. Warum hat es Facebook geschafft und MySpace nicht?

Fehlertoleranz, Beharrlichkeit, Disziplin, Risikobereitschaft sind Merkmale die in der Wissenschaft Gewicht haben. Wissenschaft und business sind aber auch talentabhängig, wie die Kunst. Auch wenn er wollte, hatte Hitler nicht ausreichend Talent um in Wien an der Kunstakademie aufgenommen zu werden.

3) Warum gründet ihr? Was wenn sich eure Wahrnehmungen verändert? Ihr müsst euch vor anderen rechtfertigen können. Beschäftigt euch mit etwas das ihr liebt

Ein hoher Bedarf an Liquidität oder der heroische Drang die Welt zu verbessern… es gibt zahlreiche Gründe ein Unternehmen zu gründen. Meist liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Entlang des Weges kann es erforderlich sein Kompromisse einzugehen. Was seid ihr bereit zu opfern? Was motiviert euch? Darüber solltet ihr euch klar werden. Dabei solltet ihr nicht vernachlässigen, dass ein Unternehmen eine eigene Person darstellt die ihre eigene Perslönlichkeit entfaltet. In drei Funktionen dargestellt, lebt die Gründung durch folgende Phasen:

1.  Starten

2.  In die Gewinnzone bringen

3.  Verkaufen oder Betreiben

Alle drei Funktionen erfordern verschiedene Fähigkeiten. Oft unterschiedliche Führungspersönlichkeiten. Ein guter Verkäufer ist meistens nicht gleichzeitig ein guter Manager und Verwalter. Mitarbeiter kommen und gehen, entlang der Anpassung des Unternehmens auf seine Märkte und Anforderungen. Der Markt passt sich nicht an die Unternehmen an. Sobald Leben drin ist, kann mit einem Unternehmen alles mögliche passieren. Vielleicht seid ihr langfristig dabei, vielleicht auch nicht – wenn Form, Farbe und Marktposition sich verändern entlang seines Lebens verändern.

4) Entscheidet euch welchen Teil von euch und wieviel Kapital ihr für das Unternehmen opfern wollt und könnt

Um ein Unternehmen zu starten, gibt es verschiedenste Formen des Investments. Ihr könnt eure Kreditkarte ausschöpfen, die Bank um Geld bitten oder einen Investor überzeugen, Institutionen als Helfer gewinnen oder auf Wagniskapital zugreifen. In den seltensten Fällen lasst sich ein Unternehmen aus seinem eigenen Cash Flow heraus starten. Es ist jedoch ratsam sich über die Macht die Fremdkapital über die Freiheit eines Unternehmers haben kann bewusst zu werden.

Seid ihr in der Lage alles stehen und liegen zu lassen um loszulegen? Eure Arbeit kündigen? Woher kommt das Geld?

5) Sucht euch frühzeitig professionelle Hilfe

Ein Unternehmen zu gründen erfordert bereits einige Fähigkeiten. Ein gegründetes Unternehmen zum Erfolg zu führen, erfordert zahlreiche weitere Kompetenzen. Bspw.

    • Produktion, Herstellung oder Leistungserbringung
    • Vertrieb, Vermarktung
    • Geschäftsführung und Administration
    • IT (digitale Welt und Technik)
    • Personal, Rekrutierung
    • Rechnungslegung, Steuern
    • Rechtliches, Vertragsmanagement

 

Je nach Reifegrad des Unternehmens variiert die erforderliche Vertiefung in diese jeweiligen Themen. Weitere Themen können relevant sein, untergeordnet oder nachgeordnet.

Einige der Fähigkeiten lassen sich schneller aneignen. Manches macht Spaß. Andere sollte man in den eigenen Händen behalten. Für das meiste gibt es Profis. Bspw. empfiehlt es sich nicht seine eigenen Verträge zu schreiben. Die Buchhaltung, insb. Personalkostenabrechnungen in Deutschland, lohnt sich auszugliedern. Vergesst nicht, dass ihr durch die Ausgliederung etwas Zeit gewinnt, jedoch echtes Geld bindet. In Anteilen oder Liquidität.

Sucht euch einen Mentor, Advisor, Coach, …  jemanden der euch und euer Geschäft versteht und bei Richtungsentscheidungen die richtigen Fragen stellen kann. Stellt euch darauf ein ihn oder sie an eurem Erfolg zu beteiligen.

6) Verinnerlicht die rechtlichen und ethischen Hintergründe eures Geschäftes

Die bürokratischen Verflechtungen die Unternehmen berühren können je nach Branche und Standort mannigfaltig sein. Irgendeine Form von Recht, Gesetz und Regel reguliert jede Form von Geschäft. Früher oder später. Markteintritte vor Marktregulieren birgen Potential für hohe Gewinne, jedoch oft auch enorme Ausfallrisiken. Märkte die bereits klaren Regeln unterliegen sind oft saturiert, reif und durch hohe Eintrittsbarrieren geschützt. In jedem Fall gilt es die gesellschaftlichen Regeln des Marktes zu verstehen und zu beherrschen. Klar gibt es für alles Anwälte und Berater. Deren Interesse ist es jedoch einen Gewinn zu erzielen – und euch auch zu helfen. Mit der nötigen Portion Fleiß könnt ihr euch meist selbst helfen. Ohne die Hilfe von Anwälten geht es jedoch selten. Die Risiken wären einfach zu hoch.

7) Klärt das Verhältnis zu eurem aktuellen Arbeitgeber

Seid ihr selbstständig, Freiberufler oder bereits Unternehmen? Arbeitet ihr angestellt für ein Unternehmen, oder seid ihr Studenten? Egal was ihr gerade macht. Ihr müsst realistisch an das herangehen, was nach der Gründung eures Unternehmens passieren kann. Elon Musk hatte seine Promotionsstelle in Physik an der Standford Universität sicher. Als er auszog Unternehmer zu werden arrangierte er dennoch eine “Rückzugsoption”. Hätte sein Unternehmen nicht funktioniert, hätte er zurückkehren können. Sicherlich nicht immer möglich, ist diese Variante an Luxus kaum zu übertreffen. Von einer Kündigung aus Hoffnung es mit der Gründung “geschafft” zu haben, ist abzuraten. Wann wirft das Unternehmen sicher ausreichende Mittel ab, um meinen mindesten Finanzbedarf zu decken? Und den meiner Mitarbeiter? In der Zielstruktur? Andere Menschen suchen sich ein Hobby. Man kann ein Unternehmen auch neben seiner Arbeit, mit einem Teil seiner Aufmerksamkeit aufbauen.

8) Bemüht euch um eine realistische Bewertung eures Geschäftes

Den Wert seiner Geschäftsidee zu überschätzen ist ein Leichtes. Gründungen a la Google oder Microsoft sind rar. Es muss ja auch nicht immer die Weltherrschaft sein.

Oft sind es erst eure Erfahrungen die den Wert eures Unternehmens ausmachen. Für die Bewertung eines Startups gibt es keine allgemeingültige Formel. “Nur das was in finanzielle Werte umgewandelt werden kann, stellt Wert dar” VS “das Potential des Unternehmens, unter Berücksichtigung des Businessplanes stellt den Wert dar”. Alles andere ist Verhandlungsache.

Die Bewertung eines Unternehmens zum Zwecke der Finanzmittelbeschaffung  erfordert Zeit, Fokus, Fähigkeiten, in der Regel die Hilfe Dritter. Oft hat es einem Unternehmen mehr geholfen diese Zeit in die Entwicklung von Kundenbeziehungen, Chancen, Verbesserungen oder Vermarktung zu investieren. Es geht nichts über die Finanzierung aus dem Umsatzprozess und eine Kostenstruktur die keinen Kapitalbedarf hervorbringt.

9) Legt Verantwortlichkeiten und Geschäftsanteilsregelungen fest bevor ihr startet

Die beste Freundschaft zwischen den nettesten Menschen wird auf eine harte Probe gestellt, wenn sie ein Unternehmen zusammen gründen. Je weiter es sich entwickelt, desto weiter entwickeln sich die Verflechtungen mit dem Unternehmen. Zu seinem Vorteil, sicherlich. Jedoch auch dann zum Nachteil, wenn die Erwartungen der Partner – insbesondere dann wenn es um die Gewinnausschüttung geht – oft divergieren.

Es muss nicht immer der Aufwand einer Kapitalgesellschaft sein. In jedem Fall empfiehlt es sich ein Unternehmen so lange wie möglich als GbR zu betreiben und so die Flexibilität und schlanke Kostenstruktur als höchste Güter zu deklarieren. Eine GmbH kann – je nach Geschäft und Risiko – erforderlich oder ratsam sein. Sie bringt Vorteile mit sich. Wenn jedoch kein Erfordernis für die Gründung einer Kapitalgesellschaft besteht, sollte zunächst immer erst die GbR als Start-up Vehikel gewählt werden. Die GbR lässt sich auch einfacher wieder einstampfen, wenn es vielleicht nicht klappt.

10) Entwickelt das Unternehmen flach, günstig und zurückhaltend weiter

Eurer Aufmerksamkeit sollte auf folgendes gerichtet sein: Cash Flow, Einnahmen, Kosten. Dafür solltet ihr auf einer ordentliche Preisbildung aufbauen können, die die Fortentwicklungsbedarfe eures Geschäftes berücksichtigt. Schnick-Schnack und Schicki-Micki werden überbewertet, es sei denn ihr werdet Makler oder Rechtsanwalt. Wie lange könnt ihr aus einem kleinen Zimmer, von zu Hause arbeiten? Wie lange könnt ihr aufschieben Personalkosten fest zu binden? Welche Funktionen könnt ihr flexibel ausdelegieren? Gibt es einen Dienstleister dafür?

Alternativ zur 100% fokussierten Neugründung, wie wäre es mit dem schrittweisen Aufbau eures Geschäftes – zwei Stunden am Tag + 8 Stunden am Wochenende? In der Zeit zwischen 5 und 6 Uhr morgens ist es (noch) ruhig; eine Stunde Zeit für konzentrierte Schreibarbeit. Die Zeit zwischen 21 und 22 Uhr eignet sich hervorragend für planerische, oder auswertende Tätigkeiten. Was macht ihr Samstag und Sonntag zwischen 6 und 10 Uhr? 8 wertvolle Stunden in denen sonst in der Regel nicht viel los ist. Ganze 18 Stunden die Woche können mit diesem System freigesetzt werden. Zugegeben, Disziplin vorausgesetzt.

11) Sorgt dafür dass ihr und eure Mitarbeiter Spaß haben

Zahlreiche Sudien belegen, wie zentral Mitarbeiterzufriedenheit für den Erfolg von Organisationen ist. Auch in kleinen Gruppen – gerade unter der Belastung einer Neugründung – entstehen Erholungsbedarfe, die sich durch ein Wochenende nicht immer decken lassen. Arbeitsumfeld, Bezahlung, Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, Mitspracherecht, Freunde, Freude und Freiheit… nehmt euch Zeit eine ausgewogene Kultur aufzubauen – für euren langfristigen Erfolg. The Virgin Way. Google 20% time, Facebook und viele andere machen vor wie und teilen die Erfahrungen. Lasst euch inspirieren aber findet euren eigenen Weg.

``Ein großer Teil des Fortschreitens besteht darin, dass wir fortschreiten wollen.`` - Lucius Annaeus Seneca

Ideen Leben einzuhauchen ist harte Arbeit, seid euch dessen bewusst. 100 Stunden Wochen sind Standard. In den meisten Fällen erreicht ihr einen Grad an Zufriedenheit und Genugtuung der für den Aufwand entschädigt. Weniges kommt an das Gefühl beim Handschlag zum erfolgreichen Deal (und der Unterschrift unter dem Vertrag) heran.

Zu wissen dass man mit seiner Arbeit andern hilft, fühlt sich gut an. Menschen und Orte von denen man vorher nicht geträumt hätte, können zur eigenen Lebensrealität werden. Unternehmerischer Erfolg kann Quelle von Glück, Stolz und Reichtum sein. Es ist immer eine bereichernde Erfahrung. Ein wilder Ritt, auf dem ihr vielleicht mehr lernt als ihr euch hättet vorstellen können – über euch und die Welt um euch herum. Viel Erfolg.

 

Welche Erfahrungen habt ihr als Gründer gesammelt die diese Liste bestätigen, widerlegen oder ergänzen könnten?

 

Was hättet ihr verpasst wenn ihr nicht gegründet hättet? Was wenn ihr gegründet hättet?

Credits

Author: Sebastian